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Calima

Die Nähe der Kanarischen Inseln zur Sahara macht sich besonders durch ein Phänomen bemerkbar, nämlich durch den Calima, auch Bruma seca (trockener Nebel) genannt.

Dieser heiße Wüstenwind, der in den Monaten Juni bis September manchmal sein Unwesen treibt, bewirkt ein plötzliches Ansteigen des Thermometers um etwa 10 °C und Sichtweiten von nur 100 Metern, da er Staub und Sand aufwirbelt. Autos, Straßen und Gebäude werden flächendeckend mit einer ockerfarbenen Schicht belegt.

Es kommt häufig zu Reizungen der Atemorgane und aufgrund der sehr heißen, trockenen Luft oftmals zu Kreislaufbeschwerden.

In Folge des Calimas treten aufgrund der schlechten Sicht auch Probleme im Straßen- und Luftverkehr auf, weswegen auch schon Flughäfen komplett geschlossen wurden.

Auch bringt der Wüstenwind oft Schäden an der Vegetation, vor allem an der Landwirtschaft mit sich.

Passatwind und Passatzirkulation

Der Passatwind ist der Wettermacher der Kanarischen Inseln. Schon zu Kolumbus' Zeiten erleichterte er den Schifffahrern den Wasserweg und auch heute wird er häufig zu Routenplanung von Seglern eingesetzt. Von den Kanariern wird er viento alisio – elysischer Wind – genannt.

Unter einem Passat versteht man einen Luftstrom, der beständig vorhanden ist und mäßig kraftvoll weht. Der Südost-Passat weht aus südöstlicher Richtung zwischen dem Äquator (0°) und dem 23. südlichen Breitengrad, der Nordost-Passat weht aus nordöstlicher Richtung zwischen dem Äquator (0°) und dem 23. nördlichen Breitengrad.

Dieser Passatwind aus nordöstlicher Richtung ist verantwortlich für eine sich vormittags in den mittleren Höhenlagen über den Westkanaren häufig bildende Wolkenschicht, die sich abends wieder auflöst. Diese Wolkenschicht bringt selten Regen, aber meist Tau und Nebel.

Da die Sonne in der Äquatorregion quasi senkrecht zu Boden strahlt, erwärmt sich die Luft dort stark, dehnt sich folglich aus und steigt nach oben.

Unter dieser aufsteigenden Luft entsteht somit eine Sogwirkung, die dafür verantwortlich ist, dass sich ein bodennahes Tiefdruckgebiet am Äquator bildet, das als äquatoriale Tiefdruckrinne oder innertropische Konvergenzzone bezeichnet wird.

Die aufgestiegene, warme Luft sinkt bei den Azoren wieder ab, wo sich ein stabiles Hochdruckgebiet bildet, auch Subtropenhoch genannt, und weht als recht kühler und feuchter Wind in Meereshöhe Richtung Äquator zurück.

Diese Ausgleichsströmungen zwischen Tief- und Hochdruckgebiet sind die Passatwinde. Sie streifen die Kanaren und bringen Erfrischung und optimale Surfbedingungen an Ost- und Nordküste.

Kanarenstrom

Der Kanarenstrom ist eine kühle bis mäßig warme Meeresströmung im nordöstlichen Atlantik, die das Kanarengebiet mit frischem, kühlem und nährstoffreichem Wasser aus nördlichen Regionen versorgt und zu den angenehmen Temperaturen auf den Kanaren beiträgt.

Die Passatwinde beeinflussen die Meeresströmungen, die man aufgrund der Äquatornähe auch Äquatorialströme nennt. Durch den Passat, der permanent Oberflächenwasser nach Westen treibt, kommt es zum Auftrieb von kaltem Tiefseewasser, welches den Kanarenstrom kühlt und für angenehme Badetemperaturen rund ums Jahr sorgt.

Der Kanarenstrom setzt sich aus dem Azorenstrom und dem Portugalstrom zusammen und ist somit ein Ableger des Golfstroms. Er verläuft südlich bis zu den Kapverdischen Inseln, biegt dann westlich ab und wird zum atlantischen Nordäquatorialstrom.

Niederschläge

Die jährliche Niederschlagsmenge auf Gran Canaria beträgt etwa 190 mm/m². In Deutschland regnet es im Vergleich dazu etwa 700 mm/m².

Die westlichen Inseln der Kanaren haben eine höhere Niederschlagsmenge als die östlichen, da diese näher an der Sahara liegen. Aber auch die jeweilige Gebirgshöhe beeinflusst den Niederschlag. Die Wolken stauen sich über dem Gebirge der westlichen Inseln, demnach ist die Verdunstung dort geringer und es kommt zu Steigungs- und Nebelniederschlag in den höheren Lagen, wo die Niederschlagsmenge etwa 500 mm/m² beträgt.

Dort wächst beispielsweise die Kanarische Kiefer, die den Wolken Wasser zu entziehen und es an die Umgebung abzugeben vermag. Ihr kommt somit eine große ökologische Bedeutung zu.

80 Prozent des Niederschlags fällt in den Wintermonaten, da sich zu dieser Jahreszeit das Passat-System weiter in Richtung Äquator verschiebt. So bringen atlantische Tiefdruckgebiete verstärkt Regen und es herrscht eine Luftfeuchtigkeit von etwa 70 Prozent.

Das ganze Jahr über ist die Regenwahrscheinlichkeit sehr gering. Im Sommer gibt es durchschnittlich nur ein bis zwei, im Winter etwa sechs Regentage.