Knigge

Spanier und ihre Art Nein zu sagen

Die überwiegende Mehrheit der Spanier besteht aus höflichen Menschen. Dies macht sich in vielen alltäglichen Situationen bemerkbar. Es fällt ihnen schwer, einer Bitte zu widersprechen. Fragen Sie jemanden nach dem Weg und dieser antwortet etwa »Das wird schwierig werden«, so bedeutet dies in der Regel, dass er selbst nicht genau weiß, wie man dort hin gelangt.

Ist hier noch frei?

Im Restaurant gilt die Regel, sich niemals zu einem fremden an den Tisch zu setzen. Aus diesem Grund wird auch die Frage »Ist hier noch frei?« nicht gestellt werden. Es gehört sich normalerweise, im Eingangsbereich zu warten, bis der Kellner erscheint und Tischvorschläge unterbreitet.
In einfachen Restaurants im Süden der Insel, die überwiegend von deutschen Urlaubern besucht werden, gilt diese Regel nicht.

Einladung

Es geschieht recht schnell, dass man von Spaniern eingeladen wird. Eine Einladung nach Hause ist dabei jedoch unüblich. Bars oder Restaurants sind die gewöhnliche Umgebung, in der man sich trifft. Dort bleibt man jedoch nicht allzu lange, sondern zieht bald weiter. Spanier gehen gerne in kleinen oder größeren Gruppen aus, die »den Neuen« rasch einbeziehen. Auch wenn man dabei schnell wie ein alter Bekannter behandelt wird, darf man nicht gleich eine tiefere Freundschaft erwarten. Der Aufforderung »Ruf mich mal an«, die bei der Verabschiedung oft ausgesprochen wird, muss man auch nicht allzu schnell nachgehen.

Rechnung

In Spanien ist es unüblich, in Gaststätten und Kneipen getrennt zu bezahlen. Anders als in Deutschland zahlt hier meist einer aus der Gruppe. Um einen souveränen Eindruck zu hinterlassen, können Sie bereits vorher zusammenlegen, oder die Rechnung später aufteilen.

Im Restaurant wird ganz nebenbei nach der Rechnung gefragt, die daraufhin auf einem kleinen Teller gebracht wird. Der Kellner entfernt sich wieder. Einer aus der Gruppe wirft einen Blick auf die Rechnung und legt das Geld auf den Teller. Der Kellner kommt erneut vorbei, nimmt den Teller mit, um ihn kurz darauf samt des Wechselgeldes zurück zu bringen. Das Wechselgeld können Sie anschließend einstecken. Lassen Sie dabei Trinkgeld auf dem Teller zurück. Dieses wird erst vom Kellner geholt, wenn die gesamte Runde das Restaurant verlassen hat.

Ziehen Spanier durch mehrere Lokale, so wird recht beiläufig immer von einem anderen gezahlt. Als Ausländer fällt es anfangs gar nicht so einfach, auch mal an die Reihe zu kommen. Sobald Sie das System durchschaut haben, sollten Sie aber auch Ihren Beitrag leisten.

Trinkgeld

Auch wenn im Preis bereits ein kleines Trinkgeld veranschlagt wurde, lässt man einen zusätzlichen Betrag von etwa 5 bis 10 Prozent beim Bezahlen liegen. Bei Taxifahrern rundet man normalerweise ebenso auf.

Zimmermädchen und Reiseleiter erhoffen sich in der Regel gleichermaßen ein kleines Trinkgeld.

Oben ohne und andere »individuelle« Kleidungsstile

Obwohl an Stränden mit vielen Urlaubern häufig anzutreffen, wird »oben ohne« unter Spaniern nicht gerne gesehen. FKK-Anhänger finden separat ausgewiesene Strände.

Falls Sie eine Kirche besichtigen möchten, sollten Sie weder kurze Hosen noch schulterfreie Kleider tragen – das gehört sich nicht. Im Allgemeinen wird in Spanien Wert auf angemessene Kleidung gelegt. Das bedeutet, dass Gammellook und Strandoutfits in Restaurants und Geschäften der Innenstädte verpönt sind. Aber natürlich sind die Spanier höflich genug, mit gerümpfter Nase darüber hinweg zu sehen.