Kunst
Aus altkanarischer Zeit sind einige handgeformte Keramikgegenstände erhalten, die häufig entweder glatt oder mit Ornamenten versehen sind. Auf Gran Canaria wirken diese Gefäße sehr kunstvoll, während sie auf anderen Inseln zum Teil eher einfach gehalten sind. Bei der damaligen Keramik wurden meistens Pintaderas eingesetzt, eine Art Stempel aus Ton zum Verzieren von Stoffen, Keramik oder auch Brot.
Große Felsmalereien finden sich z. B. in der Cueva Pintada in Gáldar, die mit geometrischen Motiven dekoriert wurde. Als Grundlage dienen Quadrate, Dreiecke und Kreise in rötlichen, bräunlichen und weißen Farben.
Zu den weiteren Kunstfertigkeiten der Altkanarier zählen die Steinhauerkunst, die Messeranfertigung, die Holzschnitzerei und das Spinnen.
Betrachtet man die architektonische Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte, lassen sich vor allem beim Bau von Kirchen viele Einflüsse aus Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus feststellen. Im 19. Jahrhundert kam es dann zu einer intensiven Mischung aller historischen Stile.
Mit dem Beginn des boomenden Tourismus 1960 boomt auch das Baugeschäft. Zahlreiche Hotelkomplexe und Ferienlandschaften wurden errichtet, Touristenorte wie Maspalomas oder Playa del Inglés werden geplant und angelegt. Wer den riesigen Hotelanlagen den Rücken kehren möchte, kann sich als gelungenes Beispiel für eine Feriensiedlung Puerto de Mogán vornehmen, in der weiße, zweistöckige Häuschen mit bunten Fenster- und Türrahmen verziert sind und spanischen Flair versprühen.
Landschaftskunst
Fährt man durch das Inselinnere, so sind vereinzelt einstöckige Bauernhäuser zu sehen, die für gewöhnlich 40 m² Wohnfläche haben, nach Süden ausgerichtet sind und in denen sich das damalige Familienleben abspielte. In den Städten herrschen einstöckige, schmale Häuser oder zweistöckige Häuser mit Außentreppe und kleinem Balkon vor. Die Herrenhäuser sind ebenfalls relativ klein und besitzen meist einen üppig begrünten Innenhof. Sämtliche Hauswände werden in der Regel weiß gestrichen oder gekalkt, da so die Hitze schlechter in die Häuser eindringen kann.
Zur Insellandschaft gehören auch sehr alte Höhlenspeicher, die von den Ureinwohnern mit Steinäxten in die Felsen geschlagen wurden und in denen Getreide, Werkzeuge oder ähnliches aufbewahrt wurde. Der spektakulärste und größte Speicher auf Gran Canaria ist der Cenobio de Valerón an der Cuesta de Silva, der 1982 durch das Real Decreto unter Denkmalschutz gestellt wurde. Es gibt dort fast 300 Höhlen, deren Typologie und Größe sehr unterschiedlich sind.
Sehenswert ist auch der botanische Garten Viera y Clavijo in Tafira Alta, der sich über mehr als 27 Hektar erstreckt und in dem es 2.000 Pflanzenarten zu entdecken gibt.
Kunstausstellungen
Die Insel Gran Canaria bietet eine Vielzahl von Museen und Ausstellungen für Kulturinteressierte.
Museo Canario
Im Museo Canario in Las Palmas ist ganzjährig eine Ausstellung über das Leben der Ureinwohner Gran Canarias zu sehen.
Calle Dr. Verneau 2, Vegueta
E-35001 Las Palmas de Gran Canaria
Tel.: +34 928 336 800
Fax: +34 928 336 801
E-Mail: info(at)elmuseocanario.com
Homepage: www.elmuseocanario.com
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 10:00 bis 20:00 Uhr
Samstag, Sonntag u. Feiertage: 10:00 bis 14:00 Uhr
1. Januar und 25. Dezember geschlossen
In der 1990 restaurierten und seit den 40er Jahren unter Denkmalschutz stehenden Festung Castillo de la Luz im Hafen von Las Palmas gibt es ein Schifffahrtsmuseum und Ausstellungsräume, in denen verschiedene Kulturveranstaltungen stattfinden.
Castillo de la Luz
Calle Juan Rejón s/n
35008 Las Palmas de Gran Canaria
Tel.: +34 928463162
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag: 10:00 bis 19:00 Uhr
Sonntag: 10:00 bis 14:00 Uhr
Im Museo Pérez Galdós, dem Geburtshaus des gleichnamigen Schriftstellers und Dichters sind seine Werke und persönlichen Gegenstände in einer Dauerausstellung zu sehen.
Museo Pérez Galdós
C/ Cano, 2 y 6
35002 Las Palmas de Gran Canaria
Tel.: +34 928 366 976
Fax: +34 928 373 734
E-Mail: perezgaldos(at)grancanaria.com
Homepage: www.casamuseoperezgaldos.com
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
geschlossen am 1. und 6. Januar, Karnevalsdienstag, 1. Mai sowie am 24., 25. und 31. Dezember
Wechselnde Ausstellungen gibt es im Centro Insular de Cultura in Las Palmas.
Centro Insular de Cultura
Calle Pérez Galdós 53
E-35002 Las Palmas de Gran Canaria
Tel.: +34 928 219 421
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 10:00 bis 13:00 Uhr und 17:00 bis 20:00 Uhr
Die Kunstgalerie Centro de Arte La Regenta, eine ehemalige Tabakfabrik, stellt moderne Kunst aus.
Centro de Arte La Regenta
Calle León y Castillo 427
E-35007 Las Palmas de Gran Canaria
Tel.: +34 928 117 468
Fax: +34 928 117 477
E-Mail: info(at)laregenta.org
Homepage: www.laregenta.org
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 11:00 bis 14:00 Uhr und 17:00 bis 21:00 Uhr
Samstag: 11:00 bis 14:00 Uhr
Sonntag, Montag und Feiertage geschlossen
Musik, Literatur und Theater
Die Musik spielt auf Gran Canaria eine bedeutende Rolle. Ob klassisch oder modern, für die Insulaner ist sie ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Volksfeste, Theatersäle und Hörsäle bieten das ganze Jahr über reichlich Gelegenheit zu musikalischem Genuss.
Zu Jahresbeginn reisen berühmte Orchester und Interpreten an, um im Auditorium von Las Palmas ihr Debüt zu geben. Darunter sind Größen wie die Dirigenten Claudio Abbado und Sergiu Celibidache oder die Solisten Plácido Domingo und José Carreras.
Von März bis Mai findet im Teatro Pérez Galdós in Las Palmas das Opernfestival statt. Im Juli treten erstklassige Musiker auf einer Open-air-Bühne im Catalina-Park und im Auditorium von Las Palmas beim Festival de Jazz auf.
Seit 1982 findet das World of Music and Dance-Festival in Las Palmas statt. Dessen Gründer Peter Gabriel wollte das westliche Publikum mit Musikströmungen aus der »Dritten Welt« vertraut machen. Wieder im Catalina-Park werden vier Tage lang Konzerte aus Ländern aller Welt gespielt. Abends besteht die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen, in denen man mit den großen Künstlern arbeiten kann.
Der Karneval ist auf Gran Canaria eines der größten Ereignisse und wird in Rio-Manier gefeiert. Zu dieser Jahreszeit herrscht wochenlanger Ausnahmezustand. Farbenfrohe Kostüme oder Ganzkörperbemalungen lassen sich bei atemberaubenden Shows vom Publikum bewundern. »Entierro de la Sardina« (»Beerdigung der Sardine«) wird das Abschlussritual des Karnevals genannt. Ein riesiger Fisch aus Pappe wird entzündet und unter dem Geschrei von schwarzen Witwen verbrannt bzw. beerdigt. Im Anschluss folgt ein großes Feuerwerk.
Zu den weiteren Festen zählen z. B. die Fiesta del Queso de Flor, ein Käsefest, das am ersten Sonntag im Mai in Guía und eine Woche später in Montana gefeiert wird, oder auch die Fiesta del Charco im September in La Aldea, bei der man sich in voller Bekleidung ins Wasser wirft, um den größten Fisch zu fangen. Eigentlich finden die Grancanarios rund ums Jahr viele Gelegenheiten, ausgiebig zu feiern.
Ein beliebter Literat aus Gran Canaria ist der Krimiautor José Luis Correa. Man sagt über ihn, er liebe Las Palmas – »seine« Stadt – so sehr, dass er sie durch seine Romane berühmt machen wolle und sie daher zum Schauplatz all seiner Werke erkläre.
Ein Klassiker der spanischen Literatur des 19. Jahrhunderts und Begründer des modernen spanischen Romans trägt den Namen Benito Pérez Galdós. Ihm zu Ehren wurde sein Geburtshaus zum Museum erkoren und das wichtigste Theater Las Palmas nach ihm benannt.
Verschiedene Theater bieten ein abwechslungsreiches Jahresprogramm mit vielen Theaterstücken und Ballettaufführungen, die von berühmten Ensembles auf die Bühne gebracht werden.
Ergänzend dazu gibt es verschiedene Festivitäten wie das Festival de Teatro y Danza de Las Palmas de Gran Canaria (Theater- und Tanz-Festival), das Encuentro Teatral 3 Continentes (Theatertreffen dreier Kontinente) oder auch das Festival Internacional Cómico (internationales Komikerfestival).
Beim Festival Internacional de Cine de Las Palmas de Gran Canaria (internationales Filmfestival) werden Filme aus aller Welt gezeigt und zahlreiche Gäste aus der Filmszene erwartet.